Pott 2005 am 16./17. September




Und wieder will es die Cowes-Crew mit Skipper "Hajo" Schulze, Enrico Busse, Jens Haun, Dieter Knoop und Reinhold Koenen wissen. Die letzte Regatta des Jahres für „Chou Chou“ steht an: der „Pott 2005“, die offene Bochumer Stadtmeisterschaft für seegehende Yachten auf dem Ijsselmeer vor Enkhuizen mit Regattaende im Ketelmeer. Diesmal haben 43 Yachten gemeldet, die sich neben der Stadtmeisterschaft auch um den Charter-Pokal, den Columbia-Cup, den Damen-Pokal und die Ysselmeer-Trophy bewerben. „Chou Chou“ startet für den USCB mit einem Yardstickfaktor von 103 in Gruppe 2, in Gruppe 1 sind die schnelleren Yachten. Mit von der Partie für den USCB ist die Damen-Crew Claudia Schreiner (Skipperin), Gaby Durkowyak, Kerstin Goerlitz und Corinna Hänsch. Sie haben die „Pink Win“, eine Duetta 86 LS gechartert. Drittes USCB-Schiff ist die „Harmattan“, eine Burmester-Yawl 16,70, mit Skipper Uli Weuthen.

Mit Verspätung durch Staus und Baustellen reisen Enrico, Dieter und Reinhold bei trübem Wetter an. Gegen 20:30 wird "Chou Chou" bei völliger Flaute in Lelystadhaven an den Kai verholt. Das übliche Leichtern und Stauen wird erledigt. Wir treffen die zweite Damen-Crew, die dieses Mal die “Schorsch Bock", eine First 31.7, gechartet haben. Trotz der Einladung, auf der Harmattan mitzufeiern, entscheiden wir uns für die Nachtfahrt nach Enkhuizen, um am kommenden Morgen mehr Ruhe zu haben, im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Um 21:30 sind dann auch Skipper Hajo und Jens da. Als deren Sachen unter Deck sind, machen wir uns bereit, nach Enkhuizen zu motoren. „Wieso motoren?“ fragt Hajo. Tatsächlich, im Hafenbecken kräuselt sich das Wasser. In stockdunkler Nacht machen wir uns bei einsetzendem Regen um 22 Uhr auf den Weg. Groß und Genua werden gesetzt. Während der Überfahrt nimmt der Wind stetig zu, am Ende um 25 kn Wind, satte 6 Bft. Dauerregen, schlechte Sicht und die unbeleuchteten Tonnen vor der Schleuse sind nicht lustig. Warum tut man sich das eigentlich immer wieder an? Um 1 Uhr nachts legen wir im alten Stadthafen im Päckchen an. Gegen 2 Uhr geht es in die Kojen. Der Salon gleicht mit dem nassen Ölzeug einer Tropfsteinhöhle.


1. Regattatag

Die Panic-Crew hat für mehrere Teilnehmer am Köln-Cup die Preise mitgebracht. Die Preisverleihung war am Vorabend, so daß wir nicht teilnehmen konnten. Wir erhalten den zweiten Preis der YS-Gruppe 2.

Der Blick auf die Bäume im Stadtgebiet läßt nicht Gutes ahnen. Der Wind hat weiter zugelegt. Es werden 5 - 6 Bft aus Nord vorhergesagt. Wir sind froh, dass wir schon in Enkhuizen sind.

Der erste Start zum dreimal „up and down“ um 14 Uhr liegt weit draußen, darum laufen wir gegen 12 Uhr mit zweitem Reff im Groß und Fock aus, um pünktlich am Start zu sein. Nicht alle Teilnehmer verlassen den Hafen, es ist aber auch wirklich kein Wetter für weniger erfahrene Crews bzw. kleine Schiffe. Das Startschiff hat bei der Welle und dem Wind auch Probleme mit dem Anker – Startverschiebung. Vor dem Start gehen über Funk zunehmend Abmeldungen ein. Berichtet wird vom Unterwantenbruch auf der "Bianca" wie auch einigen zerstörten Vorsegeln. Die Schadensmeldungen halten sich in Grenzen. Allerdings starten bei diesen Bedingungen auch nur 17 Boote.

Endlich geht es los; ein harter, nasser und kalter Starkwindritt beginnt. Das ist unser Wetter. Wir liegen gut, mit der Zeit immer besser. An den Spi ist kaum zu denken, kein einziger ist beim ersten „down“ zu sehen. Vor uns liegt nur die „Hot Pepper“, eine Bavaria 38 Match, aus Gruppe 1. Der Wind pegelt sich bei gut 20 – 25 kn (6 Bft) ein, in Spitzen messen wir 35 kn, also Windstärke 7 - 8 Bft.
Beim zweiten „down“ erkennen wir „Bahnverkürzung“ auf dem Startschiff und als der Wind ein wenig nachlässt, setzen wir den blauen Starkwindspi und rauschen als zweites Schiff über die Ziellinie. Das ist eindeutig nach berechneter Zeit der 1. Platz in dieser Wettfahrt.

Auf dem Weg nach Enkhuizen wollen einige Verückte ausreffen. Die Vernunft oder auch die Faulheit siegt; glücklicherweise, denn wieder fallen Böen bis 35 kn ein.
Das ganze Regattafeld liegt in Enkhuizen malerisch hinter „Dromedaris“, dem Wahrzeichen von Enkhuizen, im Oude Haven. Am späten Nachmittag gibt es dann Freibier am Pier.

Traditionell gehen wir abends chinesisch Essen, diesmal sitzen wir mit der Crew der „Harmattan“ und der „Hot Pepper“ zusammen. Essen und Getränke sind reichlich, der Preis angemessen. Gegen 22 Uhr geht´s zur Bar „De Vooronder“, ehemals „De Roef“, wie es immer noch im Programm steht. Es ist kaum ein Bein auf den Boden zu kriegen, die Bar platzt aus allen Nähten. Mit den offi-ziellen Ergebnissen in der Hand sind alle kurz darauf wieder an Bord. Nur 17 Yachten haben gefinisht, „Chou Chou“ hat den 1. Platz, die „Harmattan“ den 8, die Damen waren (vernünftigerweise) nicht gestartet, die zweite Damen-Crew aber auch nicht.


2. Regattatag

Der Wind hat deutlich nachgelassen, so 4-5 Bft. aus NW, abnehmend, das Wetter insgesamt freundlicher. Ab 10 Uhr Känguruh-Start Richtung Ketelmeer. Bezogen auf eine Wettfahrtdauer von 210 Minuten starten alle Yachten gemäß ihres Yardstickfaktors zeitversetzt so, dass theoretisch alle gleichzeitig ins Ziel kommen müßten.

Die Bahn mit zwei langen Spinnacker-Gängen und einer drei Seemeilen Kreuz kommt uns sehr entgegen. Wir setzen beim Start Groß und Genua (grenzwertig), aber die Startkreuz ist relativ kurz. Diesmal stimmt die angegebene Wettfahrtdauer recht genau und „Chou Chou“ geht als zweites Schiff über die Ziellinie, also 2. Platz nach der „“Pump Fix“. Die Damen belegen den 26. Platz, die „Harmattan“ den 13.

Nach passieren der Ketelbrug sammelt sich das Feld zur letzten Wettfahrt. Während Hajo nach dem Mittagessen ein Schläfchen hält und wir gemütlich nur unter Groß hin und her segeln, verwandelt sich „Chou Chou“ in ein Kriegsschiff. Jens hat eine „Aqua Sling“ dabei, eine überdimensionale Schleuder, die wassergefüllte Ballons bis zu 200 Meter weit „schießen“ kann. Reinhold spielt Kapitän Hornblower, bringt „Chou Chou“ in Schußposition, während Jens, Dieter und Enrico mit funkelnden Augen Wasserballons abfeuern. Ein riesiger Spaß, der ein und andere Volltreffer wird erzielt.

Schließlich startet das Feld im Ketelmeer zum abschließenden „up and down“ bei um die 4 Windstärken mit kaum Welle. Mit einem ganz, ganz miesen Start (fünf minus) segeln wir erst ziemlich hinterher, aber alle Manöver klappen wie am Schnürchen, am Ende 5. Platz für „Chou Chou“, 21. Platz für die „Pink Win“ und 20. für die „Harmattan“.

Im Hafen jetzt mit „Zielwasser“ im Blut wird erneut die „Aqua Sling“ rausgeholt. Dabei stehen Dieter und Jens mit ausgestreckten Armen am Heckkorb, während Enrico im Niedergang steht und den Richtschützen gibt. Die Trefferquote erhöht sich deutlich, der Spaßfaktor ist enorm.

Abends dann Regattatreff in dem Hafenrestaurant „Lands End“ am Ketelhaven. Nach Schnitzel mit Pilzen und Zwiebeln dann endlich die Siegerehrung. „Chou Chou“ wird in Yardstickgruppe 2 und in der Gesamtwertung Erste, was uns den Wanderpreis der SSGW und den Columbia-Cup beschert. Die „Harmattan“ wird Zehnte. Die Damen belegen den gesamt 28. Platz und gewinnen vor der „Schorsch Bock“ den Damenpokal („Zuiderzee-Cup“). Mit diesen Platzierungen hat der USCB die Mannschaftswertung und damit wie im Vorjahr die Ysselmeer-Trophy gewonnen. Wenn das kein Grund zum Feiern war ………!

Der Sonntagmorgen macht seinem Namen alle Ehre: blauer Himmel, Windstille und eine Sonne, die auf verkaterte Köpfe (der letzte Genever war wohl nicht gut ?) scheint. Nach einem kräftigen Frühstück mit Rührei (den Damen sei Dank), segeln wir bei aufkommendem Wind in den Heimathafen, während die Damen auf dem Weg zurück nach Enkhuizen sind.

Mit NRW-Cup, Ronde Noord Holland, Harlingen-Hull-Harlingen-Regatta, 24 Uurs Zeilrace, Köln-Cup und Pott-Regatta liegt eine erlebnis- und erfolgreiche Segelsaison hinter uns!

Die genauen Ergebnisse sind unter http://www.derpott.de zu sehen.


Reinhold und Enrico (Text), Jens (Bildauswahl)



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